Nutzen der Radiologie

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Die Kosten der Radiologie sind weithin bekannt, aber wie steht es um den Nutzen? Was ist der gesundheitsökonomische Beitrag, was ist der Wert der Radiologie? Es kommt drauf an! Und zwar auf den Einzelfall: Wenn mithilfe eines bildgebenden Verfahrens eine lebensbedrohliche Erkrankung früh erkannt und deshalb geheilt werden kann, ist der Wert in den Augen […]

Die Kosten der Radiologie sind weithin bekannt, aber wie steht es um den Nutzen? Was ist der gesundheitsökonomische Beitrag, was ist der Wert der Radiologie?
Es kommt drauf an! Und zwar auf den Einzelfall: Wenn mithilfe eines bildgebenden Verfahrens eine lebensbedrohliche Erkrankung früh erkannt und deshalb geheilt werden kann, ist der Wert in den Augen des Betroffenen außer Zweifel. Aber wie sieht es aus, wenn radiologische Methoden mit anderen konkurrieren? Dann kann ein gesundheitsökonomischer Kosten-Nutzen-Vergleich vorgenommen werden. Genau diesen Weg hat das Radiologienetz am Beispiel der Kniediagnostik mittels Arthroskopie vs. vorherige Kernspintomographie beschritten. Auf der Basis der international verfügbaren, hoch evidenten Literatur konnte gezeigt werden, dass es besser ist, vor jeder geplanten Arthroskopie eine MRT des Knies durchzuführen. Viele Arthroskopien stellen sich im Nachhinein als überflüssig heraus, weil die Verletzung z. B. des Meniskus geringfügig oder nicht ursächlich für die Beschwerden war. Zudem bergen Arthroskopien wie alle Eingriffe auch Risiken wie Komplikationen, die nicht nur sehr unangenehm, sondern auch teuer sind. Außerdem kostet eine Arthroskopie, obwohl ambulant und minimal-invasiv, immer noch gut viermal soviel wie eine MRT des Knies. Einige zehntausend diagnostische Arthroskopien pro Jahr könnten also vermieden werden, wenn vor dem Eingriff eine weitgehend schmerz- und risikolose MRT durchgeführt würde. Trotz der zusätzlichen Kosten für diese Untersuchungen wären allein im Jahr 2006 Kosten bis zu 120 Millionen Euro vermeidbar gewesen, ohne eine einzige notwendige Operation zu unterlassen – wobei manchem Patienten eine unangenehme Operation hätte erspart werden können.

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