Grundlagen und Technik

Trotz der Weiterentwicklung anderer Verfahren (Computertomographie, Kernspintomographie) ist das Konventionelle Röntgen noch immer ein wichtiges Verfahren in der Radiologie. Insbesondere in der Darstellung von Knochen ist dieses Verfahren nicht weg zu denken.

Wie werden Röntgenstrahlen erzeugt?
In einer Kathodenstrahlröhre wird in einem Hochvakuum die so genannte Kathode durch eine separate Heizspannung (ähnlich einer Glühbirne) erhitzt. Dadurch werden Elektronen freigesetzt. Nach Anlegen einer Hochspannung von 30.000 – 140.000 Volt werden diese Elektronen stark in Richtung der Anode, die wie ein Teller geformt ist, beschleunigt. Beim Auftreffen der Elektronen auf den Anodenteller sendet diese dann in einem bestimmten Winkel Röntgenstrahlung aus. Dabei entstehende Hitze wird durch schnelles Drehen des Anodentellers abgeführt. Zusätzlich wird die gesamte Röhre mit Öl gekühlt. Die entstandene Röntgenstrahlung wird über ein Hochspannungsfeld fokussiert bzw. eingeblendet. Schädliche Strahlenanteile im Röntgenspektrum werden durch Metallfilter hinter der Röhre abgefangen.

Wie entsteht nun das Röntgenbild?
Mit Hilfe von Röntgenstrahlen entstehen Bilder des Körperinneren. Hierbei macht man sich zunutze, dass die durch den Körper tretende Strahlung an unterschiedlichen Geweben unterschiedlich stark abgeschwächt wird. Haut, innere Organe wie Leber, Herz, usw. lassen im Vergleich mehr Strahlung “durch” als Knochen oder Zähne.
Nach Durchtritt durch den Körper verlässt eine gewisse verblieben Strahlenmenge den Körper wieder. Moderne Geräte haben eine Belichtungsautomatik, die nach Erreichen der vorgegebenen Dosisleistung die Röntgenstrahlung automatisch abschaltet. Als Wiedergabemedium wurde bislang und gelegentlich auch noch heutzutage in erster Linie ein Röntgenfilm verwendet. Dies ist ein hauptsächlich lichtempfindlicher Schwarz-Weiß-Film in Großformat, der in einer Kassette vor Lichteinstrahlung geschützt wird. In dieser Kassette sind Folien enthalten, die durch Röntgenstrahlung zum Leuchten angeregt werden. Der Röntgenfilm wird also tatsächlich eher durch die nachleuchtende Folie belichtet, als durch die Röntgenstrahlung selbst. Bedingt durch die Lichtempfindlichkeit muss der Film in einer Dunkelkammer oder speziellen Entwicklermaschinen entwickelt werden. Im Zeitalter der modernen Radiologie kann man durch neue Verfahren auch im Konventionellen Röntgen zu digitalen Röntgenaufnahmen kommen; Entwicklungsmaschine und Dunkelkammer gehören somit der Vergangenheit an.

Auch die so genannten Durchleuchtungsverfahren werden dem Konventionellen Bereich zugeordnet. Die hauptsächliche Aufgabe ist die Beobachtung und Beschreibung von Organbewegungen (Darmperistaltik, Atmung etc.). Hierbei wird mit Hilfe einer Bildverstärker-Fernsehkette das Röntgenbild auf einem Fernsehmonitor dargestellt. Der Arzt kann auf diese Weise funktionelle Abläufe im Körper kontinuierlich auf dem Monitor beobachten.

Wie kommt man beim Konventionellen Röntgen zu digitalen Aufnahmen?
Die moderne Form des Konventionellen Röntgens ist das digitale Röntgen. Es erfolgt wie das herkömmliche Röntgen aber ohne Verwendung eines Filmes. Mittels eines elektronischen Sensors oder einer Speicherfolie wird die durch den Körper tretende Röntgenstrahlung gemessen und nachträglich in digitale Signale umgewandelt und kann durch einen Computer weiterbearbeitet werden. Die Speicherung erfolgt digital in so vielen Bildpunkten, dass man von einer hoch auflösenden Matrix spricht. Die Digitaltechnik hat gegenüber der analogen Technik einige Vorteile:

  • Fehlbelichtungen und dadurch bedingte Wiederholungen der Röntgenaufnahme sind durch Nachbearbeitung mittels Computer weitgehend vermeidbar.
  • Reduktion der Strahlenbelastung durch erhöhte Empfindlichkeit des Empfängers.
  • Es ist keine Dunkelkammer mehr erforderlich, und es wird keine Entwicklungsmaschine mehr benötigt.
  • Es ist keine Chemie mehr anzusetzen oder zu entsorgen (Umweltbelastung).
  • Es werden keine unterschiedlichen Filme oder Folien mehr benötigt.
  • Geringere Strahlendosen durch vermiedene Wiederholungen schonen die Gesundheit des Patienten.
  • Die Aufnahmen werden viel einfacher und schneller wieder gefunden. Das Filmarchiv schrumpft von einigen hundert Quadratmeter auf einen Quadratmeter zusammen.
  • Alle Vorteile der digitalen Bildverarbeitung, wie digitale Vergrößerungen bestimmter Bildbereich oder sogar Dichtemessungen von diagnostisch interessanten Arealen, können genutzt werden.
  • Letztlich erwirkt die Praxis dadurch auch Kosteneinsparungen.