Wann ist die Untersuchung sinnvoll?

Grundsätzlich hat jeder Mann die Möglichkeit eine mpMRT Untersuchung der Prostata durchführen zu lassen. Im Überblick zeigen wir auf, wann die Untersuchung medizinisch sinnvoll ist und warum.

Vorsorgeuntersuchung

Ab einem Alter von 45 Jahren wird allen Männern eine jährliche Prostata-Vorsorgeuntersuchung empfohlen, wenn in der engeren Familie (bspw. beim Bruder oder Vater) bereits Prostatakrebs aufgetreten ist. Ergänzend zur Vorsorgeuntersuchung beim Urologen per Tastbefund und PSA-Wert-Bestimmung eignet sich zusätzlich die mpMRT der Prostata, um einen möglichen Prostatakrebs zu verorten.

 

Bei Verdacht auf Prostatakrebs

Ergeben Tastbefund und erhöhter PSA-Wert einen Verdacht auf Prostatakrebs, wird in der Regel eine Gewebeentnahme vorgenommen. Möglicherweise setzt der Urologe Ultraschall zur Sichtkontrolle ein. Diese Methodik birgt jedoch zwei Nachteile: Zunächst ist bei bis zu 30 Prozent der Patienten mit erhöhtem PSA-Wert die erste Gewebeentnahme negativ. Die Folge: Mehrfachbiopsien, die den Patienten einerseits sehr belasten, andererseits zu verzögert eingeleiteter Therapie und schwereren Krankheitsverläufen führen können. Zudem ist mit dieser Methodik nur schwer sicherzustellen, dass bei der Biopsie der aggressivste Tumorteil getroffen wird. Das führt in ca. 45 Prozent aller Fälle zu einer Unterschätzung des Tumors vor der Operation bei der Therapieentscheidung, was  nach der Operation zu einer Höherstufung des Agressivitätgrades des Tumor führt und ergänzende therapeutische Maßnahmen erforderlichmachen kann.

Diese Nachteile lassen sich mit einer Befundung bzw. Diagnose per mpMRT vermeiden, da bei der mpMRT die aggressivsten Tumorherde in der Prostata genau lokalisiert werden. So kann die anschließende Gewebeentnahme gezielt erfolgen und eine verlässliche Diagnose liefern. Zudem kann die mpMRT klinisch nicht relevante Tumoren von aggressiven unterscheiden und so dazu beitragen, eine operative Übertherapie zu verhindern. Der Patient profitiert, da ihm so die unangenehmen Folgen der Operation wie Schmerzen, Impotenz und Inkontinenz erspart bleiben.

 

Zur Therapieentscheidung

Teil- oder Radikaloperation (Prostatektomie), Hormonbehandlung, Strahlentherapie oder doch “Aktive Überwachung”? Die mpMRT kann erheblich dazu beitragen, dass Sie mit (Ihrem) Urologen die richtige Therapieentscheidung bei Prostatakrebs treffen können. Bei der mpMRT wird eine detaillierte “Landkarte” der Prostata erstellt. Die Untersuchung zeigt somit genau auf, an welcher Stelle sich die aggressivsten Tumorherde befinden und ob sie organbegrenzt (nur die Prostata betreffend) oder bereits organüberschreitend vorliegen.

 

Bei “Aktiver Überwachung” (Active Surveillance)

Gerade bei einem lokal begrenzten, langsam wachsenden, wenig aggressiven Prostatakrebs ist die Aktive Überwachung eine erwägenswerte Therapiemöglichkeit. Der Vorteil besteht darin, unnötige Operationen mit ihren unangenehmen Folgen wie Inkontinenz und Impotenz zu vermeiden. Bei dieser Therapie wird die Entwicklung des Tumorherdes regelmäßig mittels mpMRT-Untersuchung, PSA-Wert-Prüfung und Gewebeentnahme überwacht.

 

Zur Therapiekontrolle und bei Rezidivverdacht

Ob eine Therapiemaßnahme anspricht kann mittels der mpMRT der Prostata überprüft werden. Wird nach erfolgreicher Therapie der Prostata wiederum ein ungewöhnlicher Anstieg des PSA-Wertes im Blut festgestellt und Verdacht auf ein sog. PSA-Rezidiv erhoben, so kann die mpMRT-Untersuchung in der Regel neue Tumorherde identifizieren.

 

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