Com­pu­ter in der Ra­dio­lo­gie

Wozu die gan­zen Com­pu­ter bei mei­nem Ra­dio­lo­gen?

Die IT-Re­vo­lu­ti­on hat auch die Ra­dio­lo­gie er­reicht. Aus­gangs­punkt sind die Schnitt­bild-Groß­ge­rä­te, wie Com­pu­ter­to­mo­graph oder Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­graph, aber zu­neh­mend auch di­gi­ta­le, also film­lo­se Mam­mo­gra­phie- und Rönt­gen­ge­rä­te, die di­gi­ta­le Da­ten lie­fern.
Di­gi­tal­bil­der sind Zah­len­bil­der, de­ren Bild­in­for­ma­tio­nen in Zah­len aus­ge­drückt sind, und die sich da­her un­ter Nut­zung der Vor­tei­le der elek­tro­ni­schen Da­ten­ver­ar­bei­tung be­ar­bei­ten las­sen. Die Vor­tei­le sind die nach­träg­li­che Bild­ver­ar­bei­tung mit Aus­schöp­fung al­ler Bild­in­hal­te, schnel­le Bild­über­tra­gung, ver­lust­freie Ko­pier­bar­keit, raum­spa­ren­de Spei­che­rung und die so­for­ti­ge Ver­füg­bar­keit von Bild­in­for­ma­tio­nen.
Die­se Vor­tei­le nutzt Ihr di­gi­ta­ler Ra­dio­lo­ge zur Ge­win­nung von In­for­ma­tio­nen über Ihre Ge­sund­heit und Ih­ren Kör­per. Er setzt da­bei mo­derns­te IT-Tech­no­lo­gi­en im Diens­te Ih­rer Ge­sund­heit ein, die wir Ih­nen ger­ne kurz vor­stel­len wol­len:

Ap­pli­ka­ti­ons­soft­ware

Mit die­ser Soft­ware di­rekt an der Ge­rä­te­kon­so­le steu­ert Ihr Ra­dio­lo­ge die Di­gi­tal­ge­rä­te, führt Spe­zi­al­un­ter­su­chun­gen durch, die ohne die ent­spre­chen­den Soft­ware-Pro­to­kol­le nicht mög­lich wä­ren (z.B. MR-/​CT-An­gio­gra­fi­en), und be­ar­bei­tet die Auf­nah­men nach. Ap­pli­ka­ti­ons­soft­ware ist heu­te so wich­tig wie das Ge­rät bzw. die Hard­ware selbst.

Be­fun­dungs­soft­ware

Die­se auf kom­ple­xen ma­the­ma­ti­schen Al­go­rith­men be­ru­hen­de Soft­ware hilft Ih­rem Ra­dio­lo­gen bei der In­ter­pre­ta­ti­on der Auf­nah­men. Für die di­gi­ta­le Bild­ver­ar­bei­tung sind meist hoch­auf­lö­sen­de und teil­wei­se bis zu vier oder acht par­al­lel ge­schal­te­te Spe­zi­al­mo­ni­to­ren er­for­der­lich. Zur Bild­ver­ar­bei­tung nutzt Ihr Ra­dio­lo­ge Funk­tio­nen, die Sie viel­leicht auch von Ih­rer di­gi­ta­len Bild­ka­me­ra ken­nen: Kon­tras­tie­run­gen, Her­vor­he­bun­gen, Sub­trak­tio­nen, Di­vi­sio­nen oder Ad­di­tio­nen, Auf­hel­lun­gen, Grau­werts­prei­zun­gen, Fil­ter­funk­tio­nen, Mar­kie­ren und Be­schrif­ten, Be­wegt­bil­der, Ro­ta­tio­nen und Meß- oder Lu­pen­funk­tio­nen. Er kann Auf­nah­men ver­än­dern, so dass nur das in­ter­es­sie­ren­de De­tail, z.B. die Ge­fä­ße bei der di­gi­ta­len Subs­trak­ti­ons­ra­dio­gra­phie (DSA) üb­rig­blei­ben. Um­ge­kehrt kann er die Schnitt­bil­der durch Ih­ren Kör­per auch vir­tu­ell drei­di­men­sio­nal zu­sam­men­set­zen – vom Ge­fäß bis hin zur Haut­ober­flä­che. Die­ses Ver­fah­ren kann mit ei­ner spe­zi­el­len Soft­ware ge­kop­pelt wer­den, die sich vir­tu­el­le En­do­sko­pie nennt, und im Rah­men von vir­tu­el­len Spie­ge­lun­gen Ih­ren Ärz­ten er­laubt, am Com­pu­ter durch Ihre Ge­fä­ße zu hin­durch zu fah­ren. Man­che tat­säch­li­che En­do­sko­pie kann da­durch ver­mie­den wer­den. Das kann auch für den Chir­ur­gen zur Ope­ra­ti­ons­vor­be­rei­tung und -si­mu­la­ti­on wich­tig sein. Vor­teil ist, dass aus den Roh­da­ten Ih­res Kör­pers schnel­ler und nach­träg­lich mehr bzw. qua­li­ta­tiv bes­se­re In­for­ma­tio­nen ge­sam­melt wer­den kön­nen, ohne dass er­neu­te Un­ter­su­chun­gen not­wen­dig sind.

Al­ler­dings hängt die Zu­ver­läs­sig­keit der ver­ar­bei­te­ten Ab­bil­dung von der Qua­li­tät des Ori­gi­nal­bil­des ab. Neu­es­te Soft­ware er­mög­licht auch die Bild­fu­si­on, d.h. das Übe­rein­an­der­le­gen von ana­to­mi­schen Rönt­gen- und funk­tio­na­len MRT- oder PET-Bil­dern, so dass sich Ihr Ra­dio­lo­ge ein voll­stän­di­ges Bild Ih­res Kör­pers ma­chen kann.

Com­pu­ter-ai­ded dia­gno­sis (CAD)

In Teil­ge­bie­ten, wie z.B. der Mam­mo­gra­phie, kön­nen künst­lich-in­tel­li­gen­te Soft­ware­rou­ti­nen aus der Mus­ter­er­ken­nung ein­ge­setzt wer­den, die Ihre Auf­nah­me auf kleins­te De­tails nach­prü­fen und Ih­rem Ra­dio­lo­gen da­mit hel­fen, nichts zu über­se­hen. Die­se in ih­rer Ver­brei­tung in Zu­kunft zu­neh­men­den Ver­fah­ren wer­den selbst­ver­ständ­lich nur zu­sätz­lich zur Be­fun­dung durch Ih­ren Ra­dio­lo­gen ein­ge­setzt – die letzt­end­li­che Ent­schei­dung wird im­mer ein Ra­dio­lo­ge tref­fen.

Di­gi­ta­le Ar­chi­vie­rungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­te­me (PACS)

Die­se bis zu 200.000 Euro teu­ren Sys­te­me hel­fen, die ein­mal ge­won­ne­nen Da­ten­sät­ze so zu spei­chern, dass sie schnell und voll­stän­dig von ver­schie­de­nen Or­ten aus wie­der­ge­fun­den und be­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Ein PACS ver­bin­det, or­ga­ni­siert und trans­por­tiert alle di­gi­ta­len Sys­te­me in ei­nem Netz­werk in der Pra­xis oder im Kran­ken­haus. Dazu ge­hö­ren bild­ge­ben­de (Ge­rä­te, wie z.B. CT, MRT), Bild auf­neh­men­de (z.B. Film­di­gi­ta­li­sie­rer), Bild wie­der­ge­ben­de (z.B. Mo­ni­to­re), Bild ver­ar­bei­ten­de (z.B. Rech­ner mit Be­fun­dungs­soft­ware und Bild­pro­zes­so­ren) und Bild spei­chern­de Sys­te­me (Kurz-, Mit­tel- und Lang­zeitspei­cher). Er­leich­ternd ist da­bei, dass die In­dus­trie über vie­le Jah­re ein welt­weit ge­mein­sa­mes Pro­to­koll (DI­COM) ver­ab­schie­det hat, dass die Ge­ne­rie­rung, die Ar­chi­vie­rung und die Kom­mu­ni­ka­ti­on von Be­fund- und Bild­da­ten stan­dar­di­siert. Ein PACS er­leich­tert auch das so­ge­nann­te Pre-Fet­ching, d.h. die Be­reit­stel­lung von Vor­auf­nah­men z.B. im Rah­men ei­ner Ver­laufs­un­ter­su­chung, die Ihr Ra­dio­lo­ge am Abend vor der Un­ter­su­chung au­to­ma­tisch aus dem Lang­zeitspei­cher la­den las­sen kann. Kern­stück in gro­ßen Pra­xen oder Ab­tei­lun­gen mit bis über 1 Te­ra­byte Bild­da­ten pro Jahr ist der Image­ma­na­ger, der die in­tel­li­gen­te Spei­che­rung und Steue­rung be­wirkt.

Te­le­ra­dio­lo­gie­soft­ware

Mit der Te­le­ra­dio­lo­gie­soft­ware kann Ihr Ra­dio­lo­ge die di­gi­ta­len Bild- und Be­fund­da­ten ver­lust­frei, ge­schützt und si­cher an Arzt- oder Fach­kol­le­gen kom­mu­ni­zie­ren. Für die Kom­mu­ni­ka­ti­on die­ser gro­ßen Da­ten­men­gen nutzt er ver­schlüs­sel­te ISDN- oder In­ter­net-Ver­bin­dun­gen über ent­spre­chen­de Rou­ter. So kön­nen in wich­ti­gen Fäl­len das für Ihre Dia­gno­se- und The­ra­pie­qua­li­tät so wich­ti­ge Vier-Au­gen-Prin­zip, die in­ter­dis­zi­pli­nä­re Be­fund­be­spre­chung, das Ex­per­ten­kon­sil oder die Zweit­be­fun­dung ein­fach um­ge­setzt wer­den. Wich­tig ist dies be­son­ders im Not­fall (z.B. bei der Ver­le­gungs­ent­schei­dung bei stark hirn­ver­letz­ten Pa­ti­en­ten in eine meist wei­ter ent­fern­te Neu­ro­chir­ur­gie), wo Ra­dio­lo­ge und be­han­deln­de Ärzte schnel­ler als mit Hil­fe von Taxi oder Hub­schrau­ber ent­schei­den kön­nen.

Pa­ti­en­ten-CD

Ihr Ra­dio­lo­ge kann Ih­nen auf Wunsch und ge­gen Ent­gelt eine CD mit Ih­ren Di­gi­tal-Auf­nah­men bren­nen. Auf die CD wird zu­sätz­lich eine so­ge­nann­te Be­trach­tungs­soft­ware auf­ge­spielt, die Ih­nen er­laubt, die meist sor­tier­ten Bild­roh­da­ten im JPEG-For­mat mit­tels ei­nes In­ter­net-Brow­ser le­sen zu kön­nen. Sie kön­nen sich dann zu­hau­se Ih­ren Kör­per von in­nen an­schau­en oder die CD gleich Ih­rem be­han­deln­den Arzt ge­ben. Die Auf­nah­men ge­hen nicht ver­lo­ren bzw. kön­nen re­pro­du­ziert wer­den, an­ders als bei Ori­gi­nal­fil­men. Au­ßer­dem kön­nen die Roh­da­ten von Ih­ren Ärz­ten bei ver­schie­de­nen kli­ni­schen An­for­de­run­gen (z.B. vor ei­ner Ope­ra­ti­on) ge­nutzt wer­den, ohne un­ter Um­stän­den neue Auf­nah­men an­fer­ti­gen zu müs­sen.

In­ter­net-Re­fe­renz­da­ten­ban­ken

Auch Ihr Ra­dio­lo­ge stößt manch­mal an sei­ne Gren­zen. In sel­te­nen oder un­kla­ren Fäl­len kann er über das In­ter­net Re­fe­renz­bil­der von ähn­li­chen Fäl­len aus in­ter­na­tio­na­len Uni­ver­si­tä­ten und In­sti­tu­ten her­an­zie­hen, ver­glei­chen und für die Be­fun­dung ein­set­zen. Das welt­wei­te Know how … just a mou­se-click away.

Ne­ben der eher me­di­zi­ni­schen Soft­ware setzt Ihr Ra­dio­lo­ge aber auch Ver­wal­tungs­soft­ware ein, de­ren Vor­han­den­sein Sie viel­leicht nur durch das Ge­fühl ei­nes rei­bungs­lo­sen Auf­ent­halts mit ef­fi­zi­en­ten Ar­beits­ab­läu­fen be­mer­ken:

Ra­dio­lo­gie­in­for­ma­ti­ons­sys­te­me (RIS)

Mit die­sen bis zu 100.000 Euro teu­ren Sys­te­men zur Pra­xis­ver­wal­tung wer­den Ihre Pa­ti­en­ten­da­ten von der An­mel­dung, über die Un­ter­su­chung und Be­fun­dung bis hin zur Ab­rech­nung und Ar­chi­vie­rung ver­wal­tet. In mo­der­nen Sys­te­men wer­den au­to­ma­tisch bei der An­mel­dung Ge­rä­te­zei­ten auch für Fol­ge­un­ter­su­chun­gen blo­ckiert und Ihr Ra­dio­lo­ge kann im Hin­ter­grund Ihre Un­ter­su­chung vor­be­rei­ten. Ihre di­gi­tal er­fass­ten Pa­ti­en­ten­da­ten “lau­fen” mit Ih­nen mit, bei der Un­ter­su­chung am Ge­rät, beim Aus­druck von Fil­men, CDs oder Pa­pier­aus­dru­cken, bei der Be­fund­be­richt­schrei­bung, bei der Ab­spei­che­rung Ih­rer Da­ten und bei der Ab­rech­nung mit Ih­rer Kran­ken­kas­se. Durch die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on wer­den Trans­port­we­ge und -zei­ten über ver­schie­de­ne Räu­me, Eta­gen oder Ge­bäu­de mit über 30 Mit­ar­bei­tern in gro­ßen Pra­xen über­wun­den. Ziel ist es, Ihre War­te­zeit zu mi­ni­mie­ren und Da­ten­ver­lust oder Mehr­fach­ein­ga­ben zu ver­mei­den. Sie kön­nen sich vor­stel­len, dass ohne die da­mit er­ziel­te or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ef­fi­zi­enz eine Un­ter­su­chung von über 200 Pa­ti­en­ten am Tag in gro­ßen Pra­xen nicht mög­lich wäre.

Di­gi­tal­dik­tat- und Sprach­er­ken­nungs­sys­te­me

Ihr Ra­dio­lo­ge setzt bei der Sprach­er­ken­nung ei­nen sprach­ge­steu­er­ten PC ein. Sol­che Sys­te­me kön­nen über 65.000 ver­schie­de­ne Wör­ter er­ken­nen. Da­bei dik­tiert Ihr Ra­dio­lo­ge sei­nen Be­fund in ein Mi­kro­phon, das Sprach­er­ken­nungs­sys­tem ver­ar­bei­tet die Wor­te in ge­schrie­be­nen Text. Die­ser er­scheint un­mit­tel­bar auf dem Bild­schirm und kann kor­ri­giert wer­den. Beim Di­gi­tal­dik­tat dik­tiert Ihr Ra­dio­lo­ge und der Text wird di­gi­tal (an­stel­le ei­nes Ban­des) ab­ge­spei­chert und elek­tro­nisch zum Schreib­bü­ro ver­sandt. Nicht nur vom Zeit­ge­winn pro­fi­tie­ren Sie als Pa­ti­ent, son­dern Ihr Be­fund kann di­gi­tal und im­mer wie­der auf­find­bar ge­spei­chert, schnell wei­ter­ge­lei­tet und mit Bild­da­ten ge­kop­pelt wer­den. In vie­len Pra­xen kön­nen Sie Ihre Bild- und Be­fund­da­ten da­her di­rekt nach Ih­rem Be­such oder am sel­ben Tag mit­neh­men.

Und zum Schluss: Di­gi­tal muß nicht in al­len Fäl­len bes­ser sein: Vie­le (ana­lo­ge) Fil­me ha­ben eine hö­he­re Auf­lö­sung als di­gi­ta­le Me­di­en. Aber mit den oben skiz­zier­ten Aus­wer­tungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten fällt der Ver­gleich in den meis­ten Fäl­len zu­guns­ten ei­ner di­gi­ta­len Lö­sung und zu­guns­ten Ih­res “di­gi­ta­len” Ra­dio­lo­gen aus.

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