Die Un­ter­su­chun­gen von Ma­gen und Darm

Die Ma­gen-Darm-Pas­sa­ge (MDP)

Wie der Name schon an­deu­tet, dient die Ma­gen-Darm-Pas­sa­ge der Dar­stel­lung der Spei­se­röh­re, des Ma­gens und des Dünn­dar­mes. Die­se Un­ter­su­chung kann in Ein­fach- und Dop­pel­kon­trast­tech­nik durch­ge­führt wer­den.

Was werde ich bei der Untersuchung erleben?
Bei der Ma­gen-Darm-Pas­sa­ge be­kom­men Sie eine ge­rin­ge Men­ge dünn­flüs­si­gen Ba­ri­um­brei zu trin­ken. Die­ser legt sich an die Wand von Spei­se­röh­re und Ma­gen an. Ein im An­schluss hier­an ver­ab­reich­tes Brau­se­pul­ver führt zu ei­ner Gasent­wick­lung in Spei­se­röh­re, Ma­gen und Dünn­darm, so dass die­se Or­ga­ne dann im Rönt­gen­bild dar­ge­stellt wer­den kön­nen ( so ge­nann­te Dop­pel­kon­trast­me­tho­de). Ob­wohl Brei und Brau­se­pul­ver völ­lig un­gif­tig und gut ver­träg­lich sind ist bei­des nicht je­der­manns Ge­schmack. Für Kin­der steht da­her mit Scho­ko­la­de oder Erd­beer­ge­schmack aro­ma­ti­sier­ter Ba­ri­um­brei zur Ver­fü­gung.
Da die Un­ter­su­chung un­ter Durch­leuch­tungs­kon­trol­le durch­ge­führt wird, kann der Arzt die Un­ter­su­chung auf ei­nem Mo­ni­tor ver­fol­gen und die bes­ten Bil­der aus­wäh­len. Wäh­rend der Un­ter­su­chung wer­den Sie mehr­mals auf­ge­for­dert, Ihre Lage zu ver­än­dern und die At­mung zu stop­pen.

Wie sollte ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Sie müs­sen streng nüch­tern zur Un­ter­su­chung kom­men. 12 Stun­den vor der Un­ter­su­chung dür­fen Sie nichts mehr es­sen, nichts trin­ken und nicht rau­chen. Des­we­gen wird die Un­ter­su­chung auch meist am frü­hen Vor­mit­tag durch­ge­führt. Kurz vor der Un­ter­su­chung wird zur Ent­span­nung des Ma­gens häu­fig ein Me­di­ka­ment in eine Arm­ve­ne ge­spritzt (Bu­sco­pan), dann be­kommt man das Kon­trast­mit­tel (ca. 70 ml) zu trin­ken, hier­auf folgt dann das Brau­se­pul­ver.

Vor- und Nachteile der Untersuchung.
Vor­teil ist die Dar­stel­lung der ge­sam­ten Spei­se­röh­re und des ge­sam­ten Ma­gens mit de­tail­lier­ter Dar­stel­lung der Schleimhau­tober­flä­che. Zu­sätz­lich ist es mög­lich, auch die Be­weg­lich­keit von Spei­se­röh­re und Ma­gen zu be­ur­tei­len, was z.B. bei Schluck­stö­run­gen oder zur Ab­klä­rung von Sod­bren­nen dien­lich ist.
Der Nach­teil liegt in der nur in­di­rekt mög­li­chen Be­ur­teil­bar­keit ex­ak­ter La­ge­be­zie­hun­gen zu den Nach­bar­or­ga­nen.

Kin­der un­ter 18 Jah­ren be­nö­ti­gen das Ein­ver­ständ­nis des Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten um sich un­ter­su­chen zu las­sen. Eine Schwan­ger­schaft oder Ver­dacht auf Schwan­ger­schaft soll­te vor Be­ginn der Un­ter­su­chung aus­ge­schlos­sen sein.

Welche Untersuchungsmöglichkeiten gibt es noch?
Durch die Wei­ter­ent­wick­lung der En­do­sko­pie wird die Ma­gen-Darm-Pas­sa­ge heu­te nicht mehr all­zu häu­fig durch­ge­führt. Bei Fra­ge­stel­lun­gen im Dünn­darm­be­reich ist die Dünn­dar­mun­ter­su­chung nach Sel­linck Me­tho­de der Wahl.

Die Dünn­dar­mun­ter­su­chung
(Me­tho­de nach Sel­linck)

Die Dünn­darm­dop­pel­kon­trast­un­ter­su­chung mit der Me­tho­de nach Sel­linck dient der über­sicht­li­chen Dar­stel­lung der Dünn­darm­schlin­gen. Vor al­lem bei Ver­dacht auf Dar­m­ent­zün­dun­gen oder Ge­schwüls­te wird die­se Un­ter­su­chung durch­ge­führt.

Was werde ich bei der Untersuchung erleben?
Da­mit eine Dar­stel­lung des Dünn­dar­mes ge­lingt, wird eine dün­ne, wei­che Son­de über die Nase ein­ge­führt und bis in den Ma­gen vor­ge­scho­ben. Der Weg über die Nase ist an­ge­neh­mer, da die Son­de so ru­hi­ger liegt. An­schlie­ßend muss sie bis in das Du­o­denum (Zwölf­fin­ger­darm) vor­ge­scho­ben wer­den. Dies kann manch­mal et­was lang­wie­rig sein.
Wenn die rich­ti­ge Po­si­ti­on er­reicht ist, wird über eine Pum­pe zu­nächst ein Kon­trast­mit­tel ge­ge­ben. An­schlie­ßend folgt eine schlei­mar­ti­ge Flüs­sig­keit aus auf­quel­len­der Me­thyl­zel­lu­lo­se. Da­mit wird das Kon­trast­mit­tel wei­ter vor­an­ge­trie­ben und trans­pa­rent ge­macht, da­mit man die Darm­wand op­ti­mal ab­bil­den kann.
Mit zu­neh­men­der Dau­er der Un­ter­su­chung wer­den Sie ein ge­wis­ses Völ­le­ge­fühl be­mer­ken, da eine grö­ße­re Men­ge Flüs­sig­keit ver­ab­reicht wird.
Ins­ge­samt ist die Un­ter­su­chung durch die sehr dün­ne wei­che Son­de aber nicht sehr un­an­ge­nehm.

Wie sollte ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Für die Un­ter­su­chung müs­sen Sie nüch­tern sein und soll­ten am Vor­abend nur noch flüs­si­ge Kost zu sich neh­men, da­mit kei­ne Spei­se­res­te im Dünn­darm das Er­geb­nis ver­fäl­schen. Die Ein­nah­me ei­nes leich­ten Ab­führ­mit­tels ist emp­feh­lens­wert. Fra­gen Sie Ih­ren über­wei­sen­den Arzt.

Vor- und Nachteile der Untersuchung
Die Me­tho­de gilt als Me­tho­de der Wahl für Pro­zes­se, die sich am Dünn­darm ab­spie­len. Al­ter­na­tiv kann eine frak­tio­nier­te MDP nach Pans­dorf durch­ge­führt wer­den, die Er­geb­nis­se der Sel­linck Me­tho­de gel­ten aber als bes­ser be­ur­teil­bar.
Die ver­ab­reich­ten Me­di­ka­men­te (Kon­trast­mit­tel, Me­thyl­cel­lu­lo­se) wer­de im All­ge­mei­nen gut ver­tra­gen. Oft kommt es wäh­rend und nach der Un­ter­su­chung zu ei­nem et­was un­an­ge­neh­men Völ­le­ge­fühl. Kin­der und 18 Jah­re be­nö­ti­gen das Ein­ver­ständ­nis des Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten um sich un­ter­su­chen zu las­sen. Eine Schwan­ger­schaft oder Ver­dacht auf Schwan­ger­schaft soll­te vor Be­ginn der Un­ter­su­chung aus­ge­schlos­sen sein.

Welche Alternativen gibt es noch?

  • Fraktionierte MDP nach Pansdorf: Die abschnittsweise Darstellung des Bariumbreis durch beim Durchtritt durch Magen und Darm.
  • Bei Erkrankungen im Bereich des Zwölffingerdarmes besteht die Möglichkeit der Endoskopie.

 

Die Un­ter­su­chung des Dick­dar­mes
(Ko­lon­kon­tras­t­ein­lauf)

Der Ko­lon­kon­tras­t­ein­lauf (Ko­lon-KE) dient der Dar­stel­lung des Dick­dar­mes. Er wird ent­we­der als Dop­pel­kon­trast- oder als Ein­fach­kon­trast­un­ter­su­chung durch­ge­führt.

Was werde ich bei der Untersuchung erleben?
Vor der Un­ter­su­chung wird zur Auf­find­bar­keit von Kot­stei­nen oder frei­er Darm­luft eine sog. Leer­auf­nah­me im Ste­hen durch­ge­führt. Dar­an schließt sich die ei­gent­li­che Un­ter­su­chung am Durch­leuch­tungs­ge­rät an. Der Arzt lässt Kon­trast­brei (dün­ner Ba­ri­um­brei) im Lie­gen über den Darm­aus­gang oder in sel­te­nen Fäl­len auch durch ei­nen künst­li­chen Darm­aus­gang ein­lau­fen. Dann wird eine Sprit­ze ver­ab­reicht, da­mit sich der Darm ent­spannt. An­schlie­ßend wer­den meh­re­re so ge­nann­te Fül­lungs­auf­nah­men an­ge­fer­tigt. Vor der Dop­pel­kon­trast­dar­stel­lung müs­sen Sie auf der Toi­let­te den Darm ent­lee­ren. Dann wird eine Sprit­ze ver­ab­reicht, da­mit sich der Darm ent­spannt. Im nächs­ten Schritt wird et­was Luft ein­ge­bla­sen, um den Darm et­was auf­zu­deh­nen. Dies führt zu ei­nem Bläh­ge­fühl im Bauch. An­schlie­ßend wer­den noch­mals Auf­nah­men ge­macht, um alle Ab­schnit­te des Dick­dar­mes ab­zu­bil­den. Ggf. wird zum Ab­schluss noch eine Auf­nah­me im Ste­hen an­ge­fer­tigt. Ins­ge­samt wird die Un­ter­su­chung an­ge­neh­mer als eine Darm­spie­ge­lung mit­tels En­do­skop emp­fun­den.

Wie sollte ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Da­mit die Darm­wand gut be­ur­teilt wer­den kann, ist es er­for­der­lich, den Darm vor der Un­ter­su­chung voll­stän­dig zu rei­ni­gen. Dazu gibt es ver­schie­de­ne Me­tho­den.
In den zwei Ta­gen vor Ih­rem Ter­min nur noch leich­te Kost es­sen, z. B. Zwie­back, Ha­fer­schleim, kla­re Sup­pe oder an­de­re bal­last­stoff­ar­me Kost. Am 3. und 2. Tag vor der Un­ter­su­chung mit­tags oder abends je­weils Ab­führ­dra­gees ein­neh­men.
Am Tag vor der Un­ter­su­chung mit­tags zwi­schen 14 und 16 Uhr müs­sen Sie noch ein stär­ke­res Ab­führ­mit­tel ein­neh­men, z.B. eine Fla­sche z. B. X-Prep. Das Me­di­ka­ment X-Prep wird häu­fig ver­wen­det, es ist al­ler­dings für Dia­be­ti­ker un­ge­eig­net. Zum Ab­führ­mit­tel min­des­tens 2 Li­ter Was­ser oder Tee trin­ken. Kei­ne fes­te Nah­rung mehr zu sich neh­men und nach 22 Uhr auch kei­ne Flüs­sig­kei­ten. Am Mor­gen der Un­ter­su­chung kann eine 1/​2 Tas­se Tee oder Was­ser ge­trun­ken wer­den.

Welche Komplikationen können auftreten?
Kom­pli­ka­tio­nen sind bei der Un­ter­su­chung sehr sel­ten. Schwer­wie­gen­de Ver­let­zun­gen des Dar­mes mit Ent­zün­dung des Bauch­fells kom­men fast nur bei ei­nem vor­ge­schä­dig­ten oder vor­o­pe­rier­ten und noch nicht völ­lig aus­ge­heil­ten Darm vor. Selbst­ver­ständ­lich geht der Ra­dio­lo­ge bei der Un­ter­su­chung so scho­nend wie ir­gend mög­lich vor.

Wann darf eine Ko­lon-KE nicht durch­ge­führt wer­den?

  • bei einem toxisches Megacolon
  • bei pseudomembranöser Colitis
  • bei einer kurz zurückliegenden rektale Biopsie (Gewebsentnahme 3 – 7 Tage vorher) mit einem starren Sigmoidoskop.

Biopsien über ein flexibles Endoskop stellt keine Kontraindikation dar.
Wird eine Per­fo­ra­ti­on ver­mu­tet, soll­ten was­ser­lös­li­che Kon­trast­mit­tel ver­wen­det wer­den.
Vor der Un­ter­su­chung wer­den Sie vom Arzt über den Un­ter­su­chungs­ab­lauf und mög­li­che Kom­pli­ka­tio­nen und Ri­si­ken hin­ge­wie­sen. Soll­ten die fol­gen­den Punk­te bei Ih­nen zu­tref­fen, soll­ten Sie dies im Auf­klä­rungs­ge­spräch un­be­dingt an­spre­chen:

  • Leiden Sie an einem Glaukom (Grüner Star)?
  • Sind Sie Diabetiker? Dann müssen Sie Ihren Blutzucker besonders engmaschig kontrollieren lassen, denn das Medikament zur Darmentspannung greift in den Zuckerstoffwechsel ein.
  • Wurden bei Ihnen in den letzten Tagen und Wochen Darmoperationen oder Eingriffe durchgeführt?
  • Könnten Sie schwanger sein? Eine Schwangerschaft oder Verdacht auf eine Schwangerschaft sollte vor Beginn der Untersuchung ausgeschlossen sein.
  • Kinder bis zu 18 Jahren benötigen das Einverständnis des Erziehungsberechtigten um sich untersuchen zu lassen.

Durch die ver­ab­reich­te Sprit­ze ist Ihre Seh­fä­hig­keit kurz­fris­tig , ma­xi­mal für eine hal­be Stun­de, be­ein­träch­tigt. Sie soll­ten nicht un­mit­tel­bar nach der Un­ter­su­chung am Ver­kehr teil­neh­men.

Vor- und Nachteile der Untersuchung
Eine Ter­min­ver­ein­ba­rung vor der Un­ter­su­chung ist un­be­dingt er­for­der­lich. We­gen der not­wen­di­gen Darm­rei­ni­gung muss die­se be­reits ei­ni­ge Tage im vor­aus er­fol­gen. Bit­te brin­gen Sie für die­se Un­ter­su­chung Zeit mit.

Vor­teil­haft ist, dass die Dar­stel­lung des ge­sam­ten Dick­dar­mes mög­lich ist. Es kön­nen auch Darm­be­rei­che ein­ge­se­hen wer­den, die für das En­do­skop schwer zu pas­sie­ren sind. Die Me­tho­de wird von vie­len Pa­ti­en­ten als we­ni­ger be­las­tend im Ver­gleich zu ei­ner Darm­spie­ge­lung be­schrie­ben.
Soll­te je­doch bei der Un­ter­su­chung ein auf­fäl­li­ger Be­fund ent­deckt wer­den, kann hier­von kei­ne Ge­web­s­pro­be ent­nom­men wer­den. Hier­zu ist die Dick­darm­spie­ge­lung die Me­tho­de der Wahl.

Welche Untersuchungsmöglichkeiten gibt es noch?
Die Al­ter­na­ti­ven sind die En­do­sko­pie (Dick­darm­spie­ge­lung) die in der Re­gel von ei­nem In­ter­nis­ten oder Chir­ur­gen durch­ge­führt wird und die vir­tu­el­le Co­lo­sko­pie mit­tels Com­pu­ter­to­mo­gra­phie. Fra­gen Sie Ih­ren Ra­dio­lo­gen, ob er die­se Un­ter­su­chung an­bie­tet.

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